Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht… (Heine, 1843)

Gedenkfeier im hessischen Landesmuseum anlässlich der Novemberpogrome 1938

Am 10.11.2023 wohnten Schüler des Geschichtsleistungskurs (Q1) der Gedenkfeier anlässlich der Novemberpogrome 1938 im Wiesbadener Landesmuseum bei.

Nach einer Begrüßung des hessischen Kultusministers Prof. Dr. Alexander Lorz leitete ein aus dem Hintergrund hervortretendes virtuoses Klarinettensolo der Klezmermusik die Darbietung eindrucksvoll ein. Die ausdrucksstarke Lesung von schauspielerischer Dimension als auch die musikalische Begleitung durch das Holzbläserquintett „Opus 45“ beeindruckten, berührten und bereicherten auf höchster Ebene.

Von Moses Mendelssohn und Johann Wolfgang v. Goethe über Heinrich Heine bis Anita Lasker-Wallfisch und Mascha Kaléko, von Felix Mendelssohn Bartholdy über Alexander Zemlinsky bis zu Pavel Haas und Denès Agay wurden Einblicke in die kulturelle Breitenskala des jüdischen Lebens in Deutschland der letzten 300 Jahre in kritischer Auseinandersetzung gegeben.
So wurde der deutsche Komponist jüdischer Abstammung Felix Mendelssohn Bartholdy dem sächsischen Komponisten und Antisemiten Richard Wagner gegenübergestellt, welcher in seinem Aufsatz über das Judentum in der Musik den Juden die Fähigkeit und das Recht zur künstlerischen Ausübung der Musik sowie Kunst im Allgemeinen abschreibt. Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, die bedeutungsvoll die antisemitischen Verwerfungen der deutschen Historie veranschaulichen.





Historisches Foto Deportation der Wiesbadener Juden Foto von der Deportation der Wiesbadener Juden 1942

Nicht zuletzt gedachte man an die vielen unermesslichen jüdischen Leben, die durch den Nationalsozialismus unfassbarem Leid ausgesetzt und entmenschlicht auf unvorstellbare Weise vernichtet wurden. Es gibt kein Ausdrucksmittel, welches dies darstellen könnte, wie die Holocaustüberlebende Anita Lasker-Wallfisch feststellte.

Die Opfer werden uns stetig als Mahnung in Erinnerung bleiben, um den Aufruf zur Menschlichkeit auf ewig am Leben zu halten.

Der situative und tief berührende Charakter der Gedenkfeier wirkte nachhaltig auf alle Zuhörer und bekräftigte die Notwendigkeit jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde für die Freiheit der menschlichen Existenz einzustehen!

Vincent Hagemann (Q1)